Für Wissensmitarbeiter wie es Redakteure und Übersetzer sind, ist es besonders wichtig, schnell und zuverlässig gute Informationen zu finden. Für die Terminologierecherche ist z. B. das Internet eine unverzichtbare Informationsquelle. Kaum jemand startet heute ohne Google-Suche. In vielen Fällen erhält man mit entsprechenden Suchtechniken die benötigte Antwort oder Übersetzung in einer akzeptablen Zeit. Es bleibt jedoch die Frage, ob Google eventuell noch bessere Informationen vorenthalten hat bzw. wo man sonst suchen könnte, wenn die Ergebnisse nicht zufriedenstellend sind.
Google ist mehr als nur Google
Google hat als Mainstream-Suchmaschine einen großen Einfluss auf das, was Menschen an Informationen erhalten und verwendet inzwischen mit der RankBrain-Komponente Verfahren der künstlichen Intelligenz. Besonders wenn man nach innovativen oder sensiblen Informationen sucht, ist es daher ratsam, nach weiteren Quellen zu suchen.
Google selbst bietet neben seinem standardmäßigen Browser spezielle Suchmaschinen an. Eine hat sich auf akademische Publikationen und Fachartikel spezialisiert und ist sehr nützlich, wenn man wissenschaftliche Literatur sucht: Google Scholar (scholar.google.de). Ergänzend kommt dazu die spezielle Suche nach Büchern mit Google Books (books.google.de). Hier findet man neben Büchern, die man kommerziell erwerben kann, eine Vielzahl von eingescannten Büchern aus öffentlichen Bibliotheken, bei denen es sich oft um ältere Publikationen handelt. Ein Teil dieser Bücher lässt sich als PDF-Datei herunterladen.
Ein Dienst wie Slideshare (de.slideshare.net) gehört zu der Kategorie der Bookmarking-Websites und bietet Links zu Publikationen, Präsentationen und weiteren Dokumenten zu einem gewünschten Thema.
Google-Alternativen
Es gibt mehrere Tausend Suchmaschinen auf der Welt, welche teils die durch Google indizierten Seiten, teils eigene Indizierungsverfahren verwenden. Besonders interessant sind natürlich dabei die Maschinen, die selbst das Internet nach Content durchforsten. Eine dieser Suchmaschinen ist beispielsweise Qwant. Qwant ist interessant, weil es eine in Europa und mit EU-Unterstützung entwickelte Suchmaschine ist (www.qwant.com).
Einige dieser alternativen Suchmaschinen bieten anonymes Surfen, d. h., dass die Suche und die Suchergebnisse nicht archiviert und für Dritte nicht zugänglich sind. Eine der am weitesten verbreiteten ist DuckDuckGo (www.duckduckgo.com).
Spezielle Suchmaschinen für spezielle Themen
Wer sich auf bestimmte Themen oder Länder spezialisiert, kann Suchmaschinen verwenden, die sich explizit damit befassen. Es gibt Suchmaschinen, die Informationen zu spezifischen Ländern oder Regionen indizieren, während sich andere mit Themen wie Programmieren oder Wirtschaft befassen. So ergibt die Suche nach einem medizinischen Thema bei der Suchmaschine PubMed (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed) interessante alternative Informationen zu Google.
Einige Suchmaschinen haben sich auf die Suche nach Bildern spezialisiert. Eine der bekanntesten heißt Flickr (www.flickr.com). Weitere sind die bekannten Instagram– und Pinterest-Seiten (www.instagram.com bzw. www.pinterest.de).
Vorteile von Metasuchmaschinen
Eine weitere Kategorie von Suchmaschinen bilden die Metasuchmaschinen, d. h. dass sie den gesuchten Ausdruck an eine Reihe von Suchmaschinen schicken und die Ergebnisse in einer gemeinsamen Oberfläche darstellen. Es gibt globale Metasuchmaschinen wie Search (www.search.com), oder dogpile (www.dogpile.com), aber auch welche, die in Deutschland, wie MetaGer (www.metager.de), oder in der Schweiz, wie eTools (www.etools.ch), entwickelt worden sind.
Bedeutungssuche mit semantischen Suchmaschinen
Ferner gibt es solche, die man als semantische Suchmaschinen benennt. Es sind Suchmaschinen, die nicht exakt nach einem Ausdruck, sondern eher nach einer Bedeutung suchen. Dafür benutzen sie Quellen, die semantisch aufbereitet worden sind, d. h. in welchen weiterführende Informationen wie Quellen, Relationen zu anderen Begriffen, Sachgebiete und noch einiges mehr hinterlegt sind. Leider sind manche dieser Maschinen auf Eingaben in Englisch beschränkt. Einige der Suchmaschinen sind: WolframAlpha (www.wolframalpha.com) oder Semager in deutscher Sprache (www.semager.de).
In strukturierte Datenbeständen suchen
Internetbasierte Wissensdatenbanken wie DBpedia (http://wiki.dbpedia.org/) sind weitere nützliche Informationsquellen. Das Wissen von DBpedia basiert auf Wikipedia und auf weiteren Wissensbeständen über Linked Open Data. DBpedia lässt sich sogar mithilfe eines Chatbots durchsuchen. Man kann eine Frage eingeben und wird dann zu passenden Beiträgen weitergeleitet.
Für technisch versierte Internauten besteht noch die Möglichkeit, direkt auf Ontologien zuzugreifen. Unter Ontologien versteht man maschinenlesbare Wissensbestände über ein Thema („Domain“), die man mithilfe von Tools wie das Open Source Programm Protégé (https://protege.stanford.edu/) durchsuchen kann. Da Ontologien XML-basierte Dateiformate wie OWL und RDF verwenden, kann eine gezielte Suche in Google nach Dateien in diesem Format (mit dem Ausdruck „filetype: OWL“ bzw. RDF) zu Ontologien führen, die man notfalls in einem Texteditor öffnen und „lesen“ kann.
Schließlich lässt sich auch über YouTube oder über soziale Netze nach Informationen suchen. So kann man über Twitter bestimmte Stichwörter eingeben und erhält Links zu entsprechenden Artikeln, Produkten oder Präsentationen.
Sicherlich haben wir hier nicht alle Möglichkeiten geschildert und dargestellt, um nach alternativen Informationsquellen zu Google im Internet zu suchen, aber diese Tipps sind ein guter erster Schritt. Wie immer bleibt am Ende die Auswahl und Entscheidung über die bessere Information beim Menschen, und das ist auch gut so.
Bildquelle: http://winfwiki.wi-fom.de/index.php/Analyse_der_Suchmaschine_Wolfram_Alpha; Stand: 19.09.2017